Statistisch belastbare Daten sind für Gambia schwer zu bekommen. Sowohl auf den Seiten des Internationalen Währungsfonds sowie den maßgeblichen Regierungsseiten sind viele Informationen entweder veraltet, widersprüchlich oder schlicht nicht erhoben.
vgl. Central Statistics Department of The Gambia , IWF
Dennoch möchten wir Ihnen gerne einen Kurzüberblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Einflussgrößen geben. Gambia war und ist in erster Linie ein Land, das sich auf die Landwirtschaft stützt. Neben Reis, Mais, Hirse und anderen Getreidearten, werden hauptsächlich Erdnüsse produziert. Zusammen sind Senegal und Gambia die größten Erdnussexpoteure der Welt. Dafür werden ca. 2/3 der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche benötigt. Als Zeichen der Wichtigkeit war die Erdnusspflanze sogar in der Fahne verewigt, die sich Gambia bei Erlangung der Unabhängigkeit gab. In den 70er Jahren stiegen der Erdnusspreise erheblich an und sicherten den Gambiern so eine verlässliche Einnahme.
Der Reis gilt als Grundnahrungsmittel in Gambia und wird bei so gut wie jeder Mahlzeit gegessen. Er wird vor allem in den Ufergebieten des Gambia-Flusses angebaut.Viehzucht gibt es nur in kleinbäuerlichem Rahmen. Auch die Fischerei – obwohl sehr wichtig – wird nicht wie in Senegal industriemäßig betrieben. Sie dient eher traditionell der eigenen Versorgung. Agrarwirtschaft und Fischerei machen zusammen etwa 60 % des Brutto-Inlandproduktes aus.
Aufgrund der exportwirtschaftlichen Ausrichtung der Landwirtschaft kann die Grundversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln nur durch Importe (ca. 20 Prozent) gedeckt werden.
Re-Export
Gambische Geschäftsleute nutzen zudem das Niedrigpreisniveau und die günstige geografische Lage zur Entwicklung eines Transitmarktes (re-export) mit benachbarten westafrikanischen Ländern.
Dabei werden in erster Linie billige Waren aus China über den Freihafen Banjul importiert, um sie anschließend teurer in Senegal zu verkaufen.
Tourismus
Nach dem Erdnussexport ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig in Gambia. Er bringt nicht nur Devisen ins Land, sondern er garantiert auch viele Jobs im Hotel- und Kunsthandwerksgewerbe (momentan ca. 10.000).
1965 wurden die ersten Hotels gebaut. Seitdem wächst der Sektor ständig. Die Hotelanlagen werden heute hauptsächlich von europäischen Reiseveranstaltern betrieben, mit Ausnahme der Deutschen. Diese zogen sich 1999 völlig aus Gambia zurück, nachdem die Regierung ein Gesetz erließ, mit dem All-inclusive-Angebote verboten wurden. Die Politiker wollten damit erreichen, dass die Touristen die Hotelanlagen öfter verlassen.
Der Tourismus brach daraufhin fast völlig ein. Seitdem heißt die Devise offiziell eher: „Klasse statt Masse“, obwohl man natürlich alles tut, um noch mehr Touristen nach Gambia zu locken.
Der Text wurde von webtravelguide bereitsgestellt.